Nachdem der Filmprozessor fertig ausgerüstet ist und einsatzbereit scheint, ist ein erster Versuch in der Farbentwicklung (C41 Prozess) angesagt.
Bei den notwenigen Chemikalien habe ich mich für das Colortec Kit von Tetenal entschieden.
Da sind alle notwenigen Sachen dabei, man muss sie nur per Anleitung in den richten Mengen mit Wasser anmischen. Ich habe mich dazu entschieden jeweils 1 Liter der fertigen Chemikalien herzustellen.
Also fangen wir mal mit dem Entwickler an, der besteht aus 3 verschiedenen Chemikalien, jede in einem separaten Fläschchen verpackt. Jeweils 200ml abmessen, 400ml Wasser dazu, alles gut vermischen und ab damit in eine dunkle Vorratsflasche.
Schritt zwei ist der Bleichfixierer, kurz Blix genannt. Der besteht aus zwei verschiedenen Chemikalien. Wieder jeweils 200ml davon, jetzt 600ml Wasser dazu und ab damit in die nächste Vorratsflasche.
Fehlt noch der Ansatz für das Stabilisierbad, da wird’s jetzt ganz einfach. Ist nur noch eine Chemikalie, davon mal wieder 200ml plus 800ml Wasser und fertig.
Zusätzlich habe ich mich entschieden, zwischen Entwickler und Blix ein Stoppbad zu benutzen. Das ist zwar nicht zwingend nötig und auch im Kit nicht enthalten, aber verlängert die Haltbarkeit des Blix. Man könnte dafür Essigsäure benutzen, aber das stinkt so. Deshalb benutzte ich das Indicet Stoppbad von Tetenal. Bei diesem werden für einen Liter Fertiglösung 50ml Chemikalie mit 950ml Wasser gemischt.
Zum Abmischen benutze ich übrigens, genau wie für die Scharz-Weiß-Entwicklung immer entmineralisiertes Wasser. Wirklich notwenig ist es zwar nur für den letzten Schritt, um Kalkflecke auf dem Film nach dem Trocknen zu vermeiden, aber auch die Haltbarkeit der angesetzten Chemikalien sollte sich dadurch etwas verbessern. Die angebrochenen Chemikalienflaschen schütze ich mit Tetenal Protectan Spray, so sollten sie eine Weile halten.
Wenn alle Chemikalien vorbereitet sind, kann’s dann auch los gehen. Als Arbeitsplatz dient mir mal wieder einer unserer Campingtische, den ich im Bad aufgestellt habe. Da passt der Filmprozessor ganz gut drauf.
Dazu dann noch Einmalhandschuhe, die Chemikalien will man nicht an die Haut bekommen, ein Timer und ein Spickzettel für die notwendigen Zeiten. Die sind übrigens in der Originalanleitung von Tetenal etwas eigenartig angegeben und ich hab mir im Vorfeld lang den Kopf drüber zerbrochen. Vor allem, weil man die Chemikalien ja mehrmal verwenden kann und ich mich gefragt habe, wie man die Zeiten da anpassen muss, schließlich nimmt die Konzentration der aktiven Inhaltsstoffe ja mit jeder Benutzung etwas ab. Zum Glück habe ich nach einiger Recherche eine tolle Anleitung zum Colortec Kit auf 35mmc.com gefunden.
Das größte Hindernis war für mich tatsächlich den Film in die Spirale des Entwicklertanks zu bekommen. So lang hab ich bei meinen S/W-Filmen noch nie gebraucht (okay, da benutzte ich auch einen anderen Tank), beim ersten ging so ziemlich alles schief, was schief gegen kann. Das Einspulen macht man ja im Dunklen damit kein Licht an den Film kommt, wenn da was klemmt, hakt oder einem der Film runter fällt, gute Nacht. Ist natürlich alles passiert. Entsprechend sahen dann die Negative auch aus und ich hab davon gar keine Bilder gemacht, weil ich dachte der Film ist eh komplett versaut.
Beim zweiten ging es dann schon etwas besser und das Ergebnis, als ich den Entwicklertank geöffnet habe, hat mich hoffnungsvoll gestimmt, dass das mit dem C41 Prozess und mir was werden könnte. Im folgenden Bild seht ihr den Film beim Trocknen.
Wenn ihr euch jetzt wundert, warum die Farbmaske so komisch aussieht, beim Trocknen ändert sich diese noch und sieht dann tatsächlich so aus, wie wenn man den Film im Großlabor entwickeln lässt.
Von den einzelnen Prozessschritten habe ich keine Bilder gemacht, da sieht man auch nicht wirklich viel. Die Chemikalien werden in den Tank gekippt, der Tank in den Prozessor eingesetzt, dort dreht er dann die vorgegebene Zeit seine Runden. Chemikalien wieder abgießen, neue rein und so weiter. Sieht nicht spannend aus und beobachten kann man leider auch nix.
Nach dem Trocknen steht das Scannen an, danach kann man auch endlich sagen, ob es wirklich geklappt hat mit der Entwicklung.
Soweit so gut also erstmal, der Prozessor funktioniert, der C41 Prozess selbst ist einfacher als gedacht, das hätte ich ruhig schon eher mal ausprobieren können. Was euch aber bestimmt auch auffällt ist der leichte Streifen, der bei ca. 1/4 der Bildbreite am rechten Bildrand verläuft. Den sieht man auf dem ganzen Film, da ist also nochmal Fehlersuche angesagt.
Ach und den vermasselten ersten Film hab ich aus Neugier trotzdem noch gescannt, die Ergebnisse zeig ich euch aber ein anderes mal.