Mein eigener Farbfilm-Prozessor – Teil 1

Seit einiger Zeit entwickle ich meine Schwarz/Weiß-Filme selbst. Das ist einfach und mit wenig technischem Aufwand sehr gut möglich.

Etwa genau so lang treibt mich aber auch schon der Wunsch um, meine eigenen Farbfilme entwickeln zu können. Das ist leider aber nicht ganz so einfach, da z.B. die nötige Temperatur höher ist und deutlich genauer einzuhalten ist. Während man s/w-Filme bei 20°C +/- 2..3°C ohne nennenswerte Verluste entwicklen kann, muss man die Temperatur der Chemikalien für Farbfilme bei 38°C +/- 0,5°C halten, manche geben sogar noch engere Toleranzen an. Das und die leider auch nochmal etwas ekligere Chemie des Entwicklers und was da sonst noch an Flüssigkeiten dazu gehört, hat mich bisher davon abgehalten.

Aber eben nur bisher. Es gibt da nämlich ganz praktische Maschinen für den Hausgebrauch (nicht die riesigen Laborteile), die einem Film und Chemikalien auf der nötigen exakten Temperatur halten und praktischerweise auch noch den Film im Entwicklerbad bewegen, so wie der es eben für eine gleichmäßige Entwicklung braucht. Allerdings kommt da auch gleich der zweite Haken, die Dinger sind zwar auch neu immer noch zu bekommen, kosten aber ein kleines Vermögen. Und da ich noch nicht sicher bin, ob sich der Aufwand wirklich lohnt und mir auch Spaß macht, standen da Aufwand und Nutzen in keinem Verhältnis.

Zum Glück bekommt man aber analoge Fotosachen zum Teil recht günstig gebraucht und so hab ich mich auf die Suche nach einem gebrauchten JOBO CPE2 gemacht, so heißt das Teil meiner Begierde. Auf Ebay hat sich auch eines zu einem überschaubaren Preis finden lassen, zwar nicht 100% komplett, aber die fehlenden Teile (Filmtank samt Magnetkupplung und Chemikalienflaschen) sind auch neu noch ohne großen Aufwand zu bekommen. Auf dem folgenden Bild seht ihr das Maschinchen.

Jobo CPE2

Wo jetzt noch das Kabel liegt, wird die Filmtrommel eingesetzt und in die vier Aussparungen vorn kommen die Chemikalienflaschen. Das ganze schwarze Becken wird mit Wasser gefüllt und über eine innenliegende Heizspirale temperiert.

Im Netz hatte ich vor dem Kauf schon ein bisschen gestöbert und ein paar Informationen zur Verbesserung des JOBO CPE2 gefunden. Eine sehr interessante Seite dazu ist diese hier. Die Idee der Umwälzung des Wassers mit Hilfe einer Aquariumpumpe hat mir auf Anhieb gefallen.

Also ran an den Umbau. Ich habe mich, wie auf der genannten Seite vorgeschlagen, für eine Eheim CompactON 300 Pumpe entschieden. Klein, leise und kompakt.

Aquariumpumpe

Ich hatte gehofft, dass ich sie mit den beiliegenden Saugnäpfen in der kleinen Vertiefung rechts oben in der Wanne befestigen zu können. Leider ist der Platz dafür aber zu schmal, da die Saugnäpfe über das Pumpengehäuse überstehen. Ein anderer Platz ist aber auch nicht sinnvoll, da das Wasser am tiefsten Punkt angesaugt werden sollte oder die Pumpe sonst schlicht weg im Weg wäre. Im folgenden Bild seht ihr nochmal den Bereich der Wanne, den ich meine.

Vertiefung der Wanne für die Pumpe

Also hab ich mal wieder unseren 3D-Drucker angeschmissen und mir einen kleinen Halter gedruckt. Auf die Grundplatte links im Bild wird die Pumpe geschraubt, mit dem Haken rechts wird das ganze an den Wannenrand gehängt.

Pumpenhalter

Um das ausströmende Wasser auch in die richtige Richtung verteilen zu können brauchte ich noch ein Ausströmröhrchen, welches auf die Pumpe aufgesteckt wird. Auch das habe ich mir passend gedruckt.

Ausströmröhrchen

Fehlt nur noch ein kleiner O-Ring, zwei Kunststoffschrauben und zwei passende Muttern, die ich in die Grundplatte der Pumpe genau dort eingeklemmt habe, wo eigentlich die Saugnäpfchen eingehängt werden.

Schrauben und O-Ring
Kunststoffmuttern, bereits in der Pumpengrundplatte eingesetzt

Der weitere Zusammenbau erfordert dann kein größeres Geschick, alles zusammenschrauben und stecken und fertig.

Zusammenbau

Ein erster Testlauf im Spülbecken musste dann natürlich auch sein.

Testlauf

Eingehängt in die Wanne des JOBO CPE2 sieht das ganz nun so aus. So passt es jetzt perfekt in die kleine Aussparung.

Einbau in den JOBO CPE2

Einen Halter fürs Kabel hätte ich gleich noch dran konstruieren können, naja vergessen. Aber da lass ich mir noch was einfallen.

Im zweiten Teil des Artikels werde ich euch den nächsten Schritt zeigen, eine ordentliche Temperaturmessung muss ja auch noch her. Der JOBO CPE2 regelt nämlich die Temperatur sehr gut auf +/- 0,1°C genau, der Temperaturwahlschalter ist wohl aber leider nicht ganz so genau. Deshalb brauch ich da ne bessere Lösung. Die Tage also mehr dazu.

Achso, jetzt hätte ich es beinahe ganz vergessen, die STL Datei für den Pumpenhalter und das Ausströmröhrchen findet Ihr übrigens bei Thingiverse. Einfach den Links folgen.

2 Gedanken zu „Mein eigener Farbfilm-Prozessor – Teil 1“

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